Aquarium einlaufen (einfahren)

Wie sollte man ein Süßwasseraquarium richtig einlaufen lassen? Falls du dich auf dieser Seite befindest, dann heißt es, entweder du bist verantwortungsvoll und willst von Anfang an alles richtig machen oder… du hast schon Fehler gemacht. Falls es so ist, mach dir keine Sorgen deswegen, es ist normal: viele machen Fehler beim ersten Aquarium, nur wenige sprechen darüber.

So oder so, könnte es nützlich sein, dass du hier nachschaust, was bei meinem ersten Einlaufen schief gelaufen ist, und wie ich es beim zweitem mal besser machte.

Erster Versuch, Süßwasser-Aquarium einzulaufen: 5 Neonsalmler getötet!

„Man lernt nur aus eigenen Fehlern“, aber man kann auch aus den Fehlern Anderer lernen, weshalb ich meine Anfängerfehler gerne mit dir teilen möchte:

Mache nicht meine Einsteiger-Fehler, und sie waren vermutlich folgende:

Natürlich habe ich mich auch vorher im Internet schlau gemacht und mich beim Einrichten sowie späterem Einfahren meines ersten Aquariums an die unzähligen Tipps und Hinweise gehalten. Auch habe ich nicht einfach Holzstücke aus dem umliegenden Wald geholt, sondern ein spezielles, recht teures Set aus Moorwurzeln.
Diese Wurzeln werden häufig für Aquarien empfohlen, bieten sie Unterschlupf für die Bodenbewohner und die Gerbstoffe, die sie ans Wasser abgeben bilden die natürliche Umgebung ab, in der die tropischen Fische wie Neons und Panzerwelse leben. Eine bräunliche Färbung sei also üblich und nicht bedenklich.

Ich habe die Wurzel vorher sogar überbrüht und mit mehrmaligem Wassertausch gewässert, bevor ich sie ins bereits bepflanzte Aquarium gab.

Die Moorwurzel (Moorkien) war jedoch viel zu überdimensioniert für meine Aquarium-Größe. Außerdem wurde sie nicht richtig verarbeitet, kleine Rindenreste und was ich erst später bemerkte – im „Inneren“ der Wurzel befand sich eine braunschwarze Schicht, die extrem übel stank.
Mit 8 Tagen Einlaufphase, und das ohne fertige Nitrobakterien, war mein Süßwasseraquarium zu jung für die Fische. Es war noch recht trübe bzw. braun, aber ich dachte, es sei normal, da sind nur die “guten” (Gerb-)stoffe der Holzwurzel. Falsch!

Die Regel ist:

Das Wasser im Aquarium muss klar sein, bevor die ersten Fische rein dürfen. Unabhängig davon ob die Wasserwerte stimmen, wie es bei meinem ersten Einlauf-Versuch bereits nach wenigen Tagen der Fall war.

Wie lange muss ein Aquarium einlaufen? Ohne jegliche Hilfe (Bakterienstarter) 3 bis 4 Wochen. Wie gesagt war es bei mir nur etwas mehr als eine Woche.

Der ganze erste Besatz aus 5 Neonfischen starb innerhalb von 24 Stunden. Ob die oben angeführten Gründe dafür verantwortlich waren, kann ich natürlich mit Sicherheit nicht sagen, aber ich vermute so.

Vielleicht war auch die “Gewöhnungsphase” zu kurz bzw. falsch, da ich damals 27 °C im Aquarium hatte (viel zu hoch), die Fische kamen aber aus einem Süßwasseraquarium mit nur 24 Grad. Das war genau in der mehrwöchigen Hitzeperiode, vielleicht hätte ich auch noch den Sommer abwarten sollen.

Beim zweiten Mal klappte es dann mit den Zierfischen. Diesmal machte ich alles richtig, was die Zeit der Adaptierung betrifft, und alles Andere auch. Und so sahen dann die Schritte aus…

Zweiter Versuch, Aquarium einzulaufen: Erfolg!

Ich wollte die Einlaufphase verkürzen und brauchte dafür gute Bakterien, die den biologischen Filter „aktivieren“. Diese machten ihren Job perfekt.

Tag 1

Aquarium ausleeren und mit Leitungswasser ausspülen (da es nach dem ersten Einlauf-Versuch unangenehm roch).

Das ganze Zubehör rein (Filter, Heizstab), auf den Boden Substrat aufbringen: nicht bis zu Seitenscheiben, sonst sieht man es später von der Seite. Darüber Kies verlegen. Ich wusch den Kies NICHT, weil ich der Meinung war, dass die “guten” Bakterien sich darauf zumindest teilweise angesiedelt hatten.

Pflanzen einsetzen, die Wurzeln, die ich nun zerkleinert und gründlich abgekocht hatte, auflegen.

Tag 2

Das Wasser ist am Vormittag noch immer leicht trüb, wie am Abend zuvor. Kurz vor 15 Uhr gemerkt, dass das Wasser plötzlich glasklar geworden ist! Ich vermutete, dass es schon frei von schädlichen Stoffen war, dass sich „die guten“ Bakterien vermehrten, trotzdem wollte ich auf Nummer sicher gehen und bestellte eine spezielle Flüssigkeit für den schnellen Start (Bakterienkultur – Aquarienstarter).

Gegen 20:00 fügte ich 41,6 ml SafeStart von Tetra ins Aquarium (54l, entspricht ca. 50 Netto) hinzu. Kurz danach sind 5 Neons ins Aquarium eingezogen. Aquarienbeleuchtung habe ich natürlich vorher ausgeschaltet!

Die Neons sahen sofort viel besser aus als beim ersten Mal: waren beweglich, wirkten natürlich gestresst durch den Transport, aber sie untersuchten das Becken anstatt sich in einer Ecke zu verkriechen, wie es bei meinem ersten Besatz-Versuch der Fall war. An dem Tag fütterte ich sie nicht, um das Wasser nicht zu sehr zu belasten.

Tag 3

Um 7 in der Früh unsere erste Freude – die Neontetras haben die Nacht überstanden und sahen ziemlich aktiv aus! Am Vormittag gegen 11 Uhr, bevor das Licht automatisch einschaltet, die erste Fütterung (sehr wenig). Lichttag momentan: 11 bis 19:30.

Nicht vergessen: in der Einlaufzeit 2 Mal täglich Wasserwerte überprüfen!

Tag 4

Die erste CO2-Zufuhr in der Einlaufzeit, seit die Fische drinnen sind (flüssig, 1 ml insgesamt), den Aquarienpflanzen soll es ja auch gut gehen.

Auf das Futter reagierten die Fische sogar besser als am Vortag, es wurde aktiv und gierig gefressen.

Am 4. Tag wurde 2 Mal gefüttert (um 13 Uhr und noch ein Mal am Abend). Der Appetit der Neonsalmler? Besser konnte er nicht sein!

Tag 5

Lichttag erhöht: 11:00-21:00. Fütterung um 13 Uhr.

Tag 6

Fütterung um 13 (normale Portion) und ca. 21:30 (weniger). Alle Fische waren den ganzen Tag aktiv.

CO2-Zufuhr leicht erhöht: 1,25 ml.

Tag 7

Fütterung um 13 Uhr.

Um 14:15 erster Wasserwechsel mit ca. 7l abgestandenem, temperiertem (ca. 1 Stunde 20 Minuten) Wasser. Um 19:20 sind dann 5 marmorierte Panzerwelse in unser Süßwasser-Aquarium eingezogen. Diese waren sofort sehr aktiv, wühlten sich eifrig durch den Kies und untersuchten die neue Umgebung.

Übrigens, was den Wasserwechsel in der Einlaufphase betrifft, sei vorsichtig mit der “Entsorgung” erster guter nitrifizierender Bakterien: Besser weniger als mehr, besser später als früher. Außerdem hast du jetzt noch gar nicht so viele Fische. Ich wechselte am 7.Tag nur weil ich dann gleich den zweiten Besatz einlassen wollte und Geduld ist keine meiner Tugenden, wie du ganz oben schon bemerkt hast:)

Wie du siehst, wurde beim ersten Teilwasserwechsel nur ca. 15 % Wasser ausgewechselt (7l auf 54l Aquarium).

Tag 8

Fütterung um 13 Uhr.

Gegen 14:30 ein großes Seemandelbaumblatt für eine bessere Wasserqualität reingelegt (vorher mit heißem Wasser übergossen, ich wollte kein Risiko mehr eingehen).

Lichttag erhöht: 11:00-22:00.

Um 22:55: alle 5 Panzerwelse sind sehr aktiv, Neonsalmler schlafen schon.

Tag 11

Bisher keine besonderen Vorkommnisse, sowohl die Panzerwelse als auch die Neonsalmler haben sich an das neue Süßwasser-Aquarium gewöhnt. und sehen gesund und aktiv aus.

Tag 16

1/3. Wasser gewechselt.

Tag 17

Das biologische Gleichgewicht in meinem Süßwasseraquarium scheint eingekehrt zu sein. Wassertests werden immer seltener bis gar nicht mehr gemacht (außer bei besonderen Veränderungen).

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